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Fritz von Herzmanovsky-Orlando

Das Maskenspiel
der Genien

Roman

Herausgegeben von
Klaralinda Ma-Kircher

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Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Nachwort

1

Cyriakus von Pizzicolli, der Sohn angesehener Eltern, erblickte zu Stixenstein das Licht dieser Welt. Jedem anderen hätte die Wahl dieses Geburtsortes zu denken gegeben. Ihm nicht.

Der moralische Zweck dieser Erzählung ist es, auch dem Borniertesten klarzumachen, dass es nicht gleichgültig ist, in einem Ort mit solch ominösem Namen geboren zu werden. Ja, die signatura rerum!

Cyriak wuchs in den denkbar angenehmsten Verhältnissen auf, und alles deutete darauf hin, dass ihm ein geregeltes Leben bevorstünde, frei von Sorgen, von der bürgerlichen Achtung bemerkenswert überschattet.

Es kam anders. Daran war eine Macht schuld, die Wonne und Schrecken im Gefolge hat, die Macht besonders schöner und anmutiger junger Mädchen, doch solcher von einer Art, dass man sie als die Figurantinnen einer geheimnisvollen Elementargewalt ansprechen muss, deren letzte Ergründung uns in dieser Maske wohl immer verborgen bleiben wird.

Ein Mädchen von solch geheimnisvoller Eigenart kreuzte Pizzicollis Lebensweg, ein ganz außergewöhnlich schönes Geschöpf in dem Alter, wo manchen von ihnen die Reize des Androgynitätsmysteriums in besonderem Maße zu Eigen sind. Die aus solcher Begegnung erwachsende Tragik ward Pizzicolli vollauf zuteil, und dabei ist die Frage offen, ob das rätselvolle Geschöpf, das in seinem Fall die schicksalauslösende Elementarfigur, die Katalysatrix mystica, nicht am Ende die jüngere Schwester der Aphrodite gewesen ist, womit wir ein ganz besonderes Geheimnis zum ersten Male berühren.

Wir könnten da auf sehr seltsame levantinische Geheimquellen hinweisen, wahre Juwelenschreine des Bizarren, auf rätselverschleierte Partien byzantinischen Wissens, das um die Mitte des 15. Jahrhunderts zugrunde gegangen ist, zusammen mit vielem anderem, das mit Dingen jugendlicher Pracht und Herrlichkeit zusammenhing, Wunderblumen eines Erosgartens der Schönheit. Was ließe sich darüber höchst Merkwürdiges und Unerwartetes erzählen, wenn der Raum es gestatten würde!

Pizzicollis Familie stammte aus Ancona, wo, als dieser Teil der sogenannten Legationen des Kirchenstaates noch unter österreichischer Verwaltung stand, der Großvater Cyriaks das Amt eines k. k. Münzwardeins des dorthin dislozierten herzoglich Rovereischen Münzamtes von Urbino bekleidete, ein zwar überaus verantwortliches, aber so gut wie ressortloses Amt.

Es gab im Grunde gar nichts zu tun, da die besagte Münze ihren Betrieb seit 1631 eingestellt hatte, was wieder seinen Grund in einem wohl erst in Jahrhunderten endenden fiskalischen Prozess hat. Um nicht weitschweifig zu werden, sei nur angedeutet, dass die Ursache der Betriebseinstellung eine Kompetenzfrage war, die nicht eher lösbar erscheint, bis nicht festgestellt ist, wieso der erste Herzog Urbinos aus dem Hause delle Rovere zugleich der Sohn des letzten, 1508 gestorbenen Herzogs aus dem Hause Montefeltre, aber auch zugleich der des Papstes Julius II. sein konnte, oder ähnlich, eben seinen Sohn Franz delle Rovere, bisher Tyrann von Sinigaglia, der wiederum ein Sohn des erwähnten Guidobaldo von Montefeltre gewesen sein soll, zum Herzog von Urbino ernannte. Ich habe, ehrlich gesagt, diese Darstellung nie ganz verstanden, doch tritt die Universität Lecce in Apulien für sie ein, wenn ich nicht irre, und man sieht in gewissen Kreisen nicht gerne, dass daran gerüttelt wird. Eines aber steht fest: Leo X., der Nachfolger Julius’ II., dessen Weg zur Hölle buchstäblich mit missratenen Söhnen gepflastert war, hatte, angeekelt von dieser Rechtsfrage, Franzen vertrieben und seinen Nepoten Lorenzo de’Medici, nach Gemälden beurteilt wohl eher der Sohn einer ausnahmsweise schon damals bestandenen Negerjazzband, mit Urbino belehnt.

1631 hatte aber sein damals regierender Nachfolger, Urban VIII., Urbino eingezogen und dem Kirchenstaat einverleibt, wo es bis 1860 blieb, dann aber nach längerer Belagerung an einem langweiligen Nachmittag durch Garibaldi ganz allein erstürmt wurde. Die andren Herren hatten sich beim „Schwarzen“ verplauscht.

Wer aber glaubt, dass die Sache damit endgültig abgetan ist, der irrt. Mit Urbino ist es noch nicht aller Tage Abend, und wir stehen dortorts knapp vor neuen unentwirrbaren Vorgängen, wie man mir im Caffé Centrale besagter Stadt allseitig versicherte.

Vom jungen Cyriak ist eigentlich wenig zu sagen. Er war ein hübscher, wohlerzogener Junge, der sehr streng gehalten wurde. Seine Mutter besonders, eine geborene Baronin Inacher-Kadmič, auf den ungewöhnlichen Namen Autonoë getauft, machte ihn für alles Denkbare verantwortlich. Das ging so weit, dass sie einmal, als eine vorbeifliegende Taube seinen neuen schwarzen Sonntagshut verunreinigt hatte, den schüchternen Jungen anherrschte: „Schau, was du da wieder gemacht hast!“

Vielleicht war seine außerordentliche Wanderlust auf den uneingestandenen Wunsch zurückzuführen, diesen ewigen Vorwürfen zu entfliehen, vielleicht hatte sie weit tiefere Ursachen, möglicherweise Ursachen, die in einem früheren Vorleben fußten, ein Verdacht, der aus dem Verlauf dieser Erzählung Bestärkung findet. Dann war noch bemerkenswert an ihm, dass er Wildbret, insbesondere Hirschfleisch, verabscheute, dass er ferner in einem eigentümlichen Verhältnis von Angezogensein und Abneigung zum Jagdwesen stand und ihm der Name „Anna“ geradezu Entsetzen einflößte. Durch den Artikel „die“ vor dem ominösen Namen gewann dieser Zustand nachgerade beängstigende Dimensionen. Nach dem siebenten Jahr verschwand diese Furcht übrigens vollständig.

Schließlich sei noch zu bemerken, dass zwischen Cyriak und Hunden eine sonderbare Beziehung bestand. Oft kam es vor, dass ganze Rudel gesträubten Haares auf ihn lospreschten, wobei es keinem Menschen erklärlich war, wieso Ansammlungen der Art sich so plötzlich gebildet hatten. Jedes Mal aber stoppten die Köter vor Cyriak, wurden verlegen und machten sich dann, Stück für Stück getrennt, allerhand anders zu schaffen, als ob sie die Sache gar nichts anginge. Schließlich verkrümelten sich diese ordinären Gesellen unmerklich. Das Merkwürdige war, dass regelmäßig Molosser darunter waren, Angehörige einer Hundesorte, die sonst lediglich in antiken Erzählungen vorkommt.

Von einigen kleinen Reisen abgesehen, war Cyriak nie weit von Graz, wo die Familie Pizzicolli wohnte, weggekommen. Das wurde anders, als eine Katastrophe von seltener Tragik Cyriak unvorhergesehen zum Waisenkind machte. Die guten Eltern ertranken gelegentlich einer Sonntagsunterhaltung in der Mur. Nur den verbeulten Zylinder des Vaters, heute ganz ausnahmsweise mit einem heiteren Gamsbärtchen wohl zum Juxe geschmückt, spien die grauen Wogen ans Land. Der bestürzte Junge sah sich frei, machte auch das unbewegliche Erbe zu Geld und fuhr an einem herrlich strahlenden Sommermorgen auf die Bahn. Er bestieg bei voller körperlicher und geistiger Gesundheit den um acht Uhr dreizehn aus Bruck kommenden beschleunigten Personenzug, erreichte gegen elf Uhr die Grenze des Traumreiches und befand sich schon knapp vor Mitternacht desselben Tages über eigenes Verlangen in einer Irrenanstalt.

„Des Traumreiches“, werden wohl alle Leser ausrufen und das Buch geekelt wegwerfen, „davon ist ja schon so viel unsinniges Zeug geschrieben worden. Gibt’s das denn wirklich?“

Ja, und abermals ja! Doch man kann ihnen die Frage nicht übelnehmen, da man sich stets vor Augen halten muss, dass die ganze Welt Österreich mit unerhörter Interesselosigkeit, ja, mit beklagenswertem Unwissen gegenübersteht, kaum dass man das bisschen davon kennt, was die Reisehandbücher Falsches von den paar begangenen Touristenrouten zu sagen wissen. Nicht geringe Schuld daran hat wohl das Versagen der internationalen Fahrplankonferenzen, die es zustande bringen, dass bedeutende Schnellzuglinien, deren Expresse unter Pomp, Gestank und Donner von irgendeiner Grenzstation abgelassen werden, im Innern dieses Landes nach kurzer Frist spurlos versiegen, nachdem sie zuerst den Speisewagen durch irgendeinen geheimnisvollen Abschuppungsprozess verloren haben. Am meisten geschieht dies um Leoben herum, dem Gewitterwinkel des europäischen Reiseverkehrs.

Leoben, ja Leoben! „A Zug, der was drüber kommt, der is, kann ma ruhig sagen, aus’m Wasser.“ Das die ständige Redensart der großen österreichischen Eisenbahnfachleute, während das Interesse der übrigen Chargen am Bahnbetrieb hauptsächlich darin gipfelt, mit Kind und Kegel umsonst oder um hohnvoll kleine Beträge in der Luxusklasse der Netze so oft als möglich spazieren zu fahren. Mehr als einmal habe ich es erlebt, dass alte, erfahrene Stationschefs dem über Leoben fahrenden Express lange kopfschüttelnd nachschauten. Dann gehen sie ins Dienstzimmer zurück, stellen die Telegrafenleitung ab, werfen sich seufzend aufs schwarzlederne Sofa und stöhnen noch lange „Jo, jojo, jo!“, worauf sie in traumgequälten Schlummer versinken.

Wenn man das alles gerecht erwägt, ist es auch nicht wunderzunehmen, dass man ein eigentümliches Staatengebilde nicht wahrgenommen hat, das knapp nach dem Laibacher Kongress 1821 ins Leben trat und sich weiter und weiter frisst, unaufhaltsam die Welt erobernd. Es, und nicht etwa das wanzenerstickte Asien, wird über kurz oder lang zum Beispiel dem britischen Weltreich ein Ende machen. Es, das wie nichts anderes im Europäertum verankert ist und sozusagen den Astralleib der weißen Rasse darstellt, das – vielleicht ist die Bezeichnung die treffendste – das „Reich der Tarocke“. Wie alle transzendentalen Dinge ist die Sache schwer in allgemein verständliche Worte zu fassen.

Wie gesagt, am Laibacher Kongress beschloss man, was auch das Vernünftigste war, zwischen die germanischen, slawischen und romanischen Gebiete einen Pufferstaat zu legen, das Burgund des Südostens, das Burgund der Levante, wie es einige poetisch benannten. Und sie hatten so unrecht nicht, denn gerade Burgund hängt stark mit dem Osten zusammen. Gerade Burgund war es, das das ganze Mittelalter hindurch nach der Herrschaft über die Levante strebte und im Verlauf der Kreuzzüge ganz Griechenland und Teile Vorderasiens eroberte und dort das Königreich Jerusalem, die Fürstentümer Edessa, Tripolis und Antiochia gründete, während in Griechenland Athen, Elis, Achaia und Korinth seine stolzesten Eroberungen waren. Nirgends herrschte ein solcher Glanz wie an diesen Höfen, und lange Zeit war Achaia das Vorbild allen höfischen Lebens, die Hochburg der Minnesänger.

Dass die Verfassung des neu zu gründenden Pufferstaates eine streng monarchistische sein musste, ist in Hinblick auf die Epoche seiner Entstehung ohneweiters klar. Die Frage der Dynastie machte viel Kopfzerbrechen. Verschiedene Häuser kamen in Frage. Dem großen Bayernkönig Ludwig zum Beispiel lag der gewiegte Orientkenner Fallmerayer beständig in den Ohren, alte Anrechte geltend zu machen, und malte Seiner Majestät das Kaisertum Kärnten in glühenden Farben an die Wand.

Ja, in einer vertrauten Stunde entwickelte der phantasiereiche Mann sogar die Idee, einen neuen Kontinent – „Gschnasien“ – zu bilden, eine Idee, die vielleicht einmal wahr wird. Qui vivra verra!

Der von England zur Ablenkung arrangierte griechische Freiheitskampf brach bald darauf aus, und im Londoner Nebel gebraute Intrigen leiteten die wittelsbachische Gefahr nach Hellas ab. Jetzt schien dem Haus Koburg der Thron der Tarockei gewiss. Da raunzte aber wieder Kaiser Franz und wollte dort eine Quartogenitur der Habsburger ins Leben rufen, was aber die andren Herrscherfamilien lebhaft zu verschnupfen begann. Als das europäische Gleichgewicht schon so weit verschleimt war, dass man die Säbel dumpf rasseln hörte, ließ Metternich seinen großen Geist wieder einmal leuchten. Die Lösung war so einfach, dabei so dynastisch als möglich, andrerseits so durch und durch dem tiefsten Empfinden des Volkes, ja dem Ideal des kommenden Jahrs 1848 entsprechend, dass wir nur mit ehrfürchtigem Staunen den Flug dieses großen Geistes bewundern müssen.

Was tat er? Er schuf eben das „Reich der Tarocke“, von Nörglern, denen nie etwas recht ist, auch das „Spiegelreich des linken Weges“ benannt. Die Verfassung war vorbildlich. Man baute sie auf in Anlehnung an die strengen, unerbittlichen Gesetze des in Österreich ungemein populären Tarockspieles, dessen esoterische Bedeutung alle Welträtsel deutbar macht und natürlich weit über den Rahmen dieser schlichten Erzählung hinausginge.

Nach Art der antiken Tetrarchen herrschten im neuen Reiche vier Könige, die man jährlich auf eine geradezu geniale Art und Weise neu wählte. Man legte dieser erwähnten Zeitdauer folgende Beobachtung zugrunde: Bei einem Tarockspiel, das ein ganzes Jahr in Betrieb ist, sind die Könige durch die Bank fast bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt. Die kann man mit Benzin notdürftig reinigen, fleischerne Könige nicht.

Und was tat man also bei der Wahl der ein wenig starr kostümierten Landesväter? Man machte vier Männer zu Monarchen, vier Männer, die jeweils den Königen des in Gradiska, der Hauptstadt, aufbewahrten sogenannten Normaltarockspieles am ähnlichsten sahen. Dieses Normaltarockspiel entsprach einer Einrichtung ähnlich dem „Normalmeter“, wie er in Paris, der Metropole aller gockelhaften Wichtigtuerei, aufbewahrt wird.

Das besagte Paket Karten wurde Tag und Nacht von einer Nobelgarde verdienter Männer bewacht und alle vierzehn Tage durch Gelehrte von Weltruf gemischt und dabei kontrolliert. Nach dem Raubmord an Deutschland wollte man es nach Genf verlegt wissen, um dabei ähnlich wie bei der etwa auf gleicher Rangstufe stehenden „Donaukommission“ neue Sinekuren für politische Gigerln zu schaffen.

Durch dieses Wahlsystem war jedem Schwindel, jeder Bestechlichkeit, jeder Intrige der Weg einfach abgeschnitten, und auf diese Art kamen Männer aller Stände, ohne Ansehung von Bildung, Reichtum, Gelehrsamkeit, Abkunft, ja nicht einmal von Unbescholtenheit, zur höchsten Würde, ein Vorgang, den in ähnlich genialer Weise bloß noch das Papsttum sein Eigen nennt. Allerdings wird dort auf den letzterwähnten Punkt rigoros geschaut.

Der eigentlich mächtigste Mann im Reich war aber der sogenannte „Sküs“, nach einer ein wenig komischen, harlekinartigen Figur dieser Karten so genannt. Doch sei man weit entfernt zu glauben, dass diese unbedeutende Äußerlichkeit auch nur das Geringste mit der inneren, erhabenen Würde der Stellung zu tun gehabt hätte. Große Staatsmänner wirken äußerlich immer etwas komisch.

Dieser Sküs also war der Reichskanzler, der den Staat mit diktatorischer Gewalt lenkte, fast stündlich neue Gesetze aus dem Ärmel schüttelte und jede Woche irgendetwas Umwälzendes tat. Ihm zunächst stand an Rang und Ansehen der sogenannte „Mond“, eigentlich ein „Einundzwanziger“, womit gesagt sein wollte, dass diese Figur den einundzwanzigsten Grad einer sehr mystischen Art von Freimaurerei bekleidete. Als dritter rangierte der „Pagat“, der Finanzminister, der großes Wort zu reden hatte. Zusammen bildeten sie die „Trull“, ein niemals zu stürzendes Kabinett.

Das Reich umfasste bei seiner Gründung einen nicht unbeträchtlichen Teil Südösterreichs, ehemaliges Freisingisches, Salzburgisches, Bambergisches und Brixner Enklavengebiet, grenzte im Norden an Steiermark und Kärnten, im Osten an Kroatien, reichte im Süden ans Meer und im Südwesten bis an die Grenze von Venedig, des Lagunenreiches, das es wohl als den ersten Fremdkörper verschlingen dürfte. Denn welche Stadt ist phantastischer und unwirklicher, kaum mehr von dieser Welt, schöner und dabei am wenigsten wirklich bekannt als diese märchenversponnene Königin der Adria und dadurch für den Übergang in ein Traumreich wie geboren.

Rein äußerlich, wer kennt sich dort aus?

Ich, der ich einige Jahre dort das Gymnasium, oder wenigstens das, was man dort für ein Gymnasium zu halten geneigt ist, besuchte, habe zum väterlichen Palazzo, der keine drei Minuten vom Markusplatz entfernt ist, oft nur mit Mühe und nach stundenlangem Umherirren heimgefunden. Wie oft erschien kein Professor! Wie oft traf ich meine arme Mutter mit einer irr blickenden Magd. Sie hatten sich beim Einkaufen verirrt. Oder sah meinen Vater düster zu Boden blicken, am ergrauten Schnurrbart kauen und bisweilen heftig mit dem Stock auf das Pflaster schlagen. „Geh nur nach Haus“, pflegte er mir da zu sagen, „ich lasse Mama grüßen, und sie möchte die Suppe auftragen lassen … ich komme in längstens fünf Minuten …“ Aber oft wurde es Abend, ja tiefe Nacht, ehe der Übermüdete sich zur Mittagstafel setzen konnte.

Soviel vermag die väterliche Autorität, keine Schwäche zu zeigen. Dasselbe auch ein sonderbarer, jedem in Venedig Sesshaften angeflogener Komplex, lieber obdachlos umherzuirren, als nach dem Weg zu fragen oder gar sich führen zu lassen. Es würde übrigens auch gar nichts nützen.

Wir waren ja bloß Fremde, keine geborenen Venezianer. Aber wie oft habe ich auch Eingeborne der Lagunenstadt vor Madonnenbildern wehklagend gefunden, darunter sogar Briefträger und Polizisten, selbst städtische Ingenieure mit Messlatten. Falsche Scham verbot diesen Unglücklichen, Auskünfte über den Weg einzuholen. Sie wandten sich lieber an die höheren Mächte, und die Kirche strich schmunzelnd manch schönes Geld für Gelübde ein. Ich habe auch bemerkt, dass man dort, konform den im Preis herabgesetzten, weil fehlerhaften Kursbüchern, um ein wahres Spottgeld falsche Stadtpläne bekommt, da es ja doch alles eins ist und man wirr hinlithographiert, was einem gerade einfällt. Sogar alte Schnittmuster werden geistlos kopiert oder gar in Stücke zerschnitten naiven Reisenden als Pläne aufgeschwätzt.

Wir wollen dieses traurige Stück Sittengeschichte aber nicht unnütz breittreten und am Schlusse unsrer Betrachtung nur noch bemerken, dass das auffallend rege Straßenleben der im Grund nur wenig bevölkerten Stadt auf Konto der vielen Verirrten kommt. So glaubt man eine Weltstadt zu sehen, worauf der Venezianer nicht wenig stolz ist.

2

Als Metternich die eisenfesten Grundzüge der Verfassung für die Ewigkeit verankert und dem nordischen Geist der Ordnung Genüge geleistet hatte, tauchte unerwartet die verlegene Frage auf: Was geschieht mit den Südprovinzen, wie schaffe ich dort Zufriedenheit, um das unter der Asche glimmende Feuer der neuen nationalen Bewegung nicht zum lodernden Brand werden zu lassen? Und da kam nach wochenlangem Grübeln dem großen Staatsmann die rettende Idee: Lass das uralte poetische Volksideal des Südens politische Realität werden, lass das geheimnisvolle Maskenreich Wahrheit werden, das wahre, tiefe Ideal des Südens, das bisher nur in den Figuren der Commedia dell’Arte den Traum eines Daseins fristen konnte!

Wie seinerzeit aus den Drachenzähnen, die Kadmos säte, Geharnischte sich aus den Furchen des Ackers erhoben, tauchten jetzt schellenklingelnd die Legionen des Harlekinheeres auf, Heere, aus dem Boden gestampft. Die ernsten Skaramuzze folgten, krummnasig, mit riesigen schwarzen Nasenlöchern. Es folgten Brighella, der Vertreter der Fresser und Prahler, Pulcinella, der Bajazzo mit Höcker und großer Hakennase, und der alte Pantalone, in dem sich der ängstliche, vielgeprellte, geizige und verliebte Kleinbürger bis zum Kristallhaften ausgebildet sah. Der schwatzhafte Dorsennus der Antike hatte sich im Dottore modernisiert, dem Ideal des Rechtsgelehrten, der die Leute beschwatzt und betrügt und mit der Ausbeutung der Gesetze gehörig schnürt. Die hohen Stände sahen sich mit befriedigter Eitelkeit im schwadronisierenden Tartaglia geehrt. Das hohe Militär hatte seinen Napperone Flagrabomba, den Capitano Spavento und die alten Kriegshelden Malagamba und Capitano Cucurucu. Damit Arlecchino nicht zu üppig werde, hatte er als Konkurrenten den ebenso tölpelhaften, dummdreisten Truffaldin, von Mezzetin und Gelsomino aufs Redlichste unterstützt. Das schöne Geschlecht sah sich lieblich widergespiegelt in den Figuren der sanften Colombina, der pikanten Zerbinetta, der Pulcella, Spiletta, der Zurlana und Civetta. Alles Figuren der Ewigkeit, wie sie uns der wackere Ficoroni in seinem prachtvollen, aber planlosen Kupferwerke „De larvis, scenicis et figuris comicis“ (Rom 1754) zeigt.

Sie alle wurden in der Tarockei mit offenen Armen aufgenommen und gelangten bald zu hohen Würden in der Gesellschaft und der Verwaltung der wichtigsten Ämter. Und alle diese leichtbeschwingten Wesen führten in stilvoller Maskerade das ganze öffentliche Leben in viel deutlicherer, abgeklärter, man möchte fast sagen hieratischer Weise durch. Sie wirbelten immer bunt durcheinander, umkomplimentierten sich aufs Feierlichste, ohne das Geringste zu arbeiten oder zu schaffen, pompöse, ruhmtriefende Erlässe ausgenommen. Selbst bei der Verlegung von Hundehütten oder etwa der Erneuerung des Sitzbrettes einer ländlichen Bedürfnisanstalt gab es Flaggen, Spaliere, Ehrensalven und stundenlange pathetische Reden. Wenn das alles beendet war, kam es wohl vor, dass auf schäumendem Renner eine Stafette herangebraust kam, mit der Meldung, dass man an falscher Stelle amtiert habe.

Aber gerade solche Staaten blühen und gedeihen und erfreuen sich des Ansehens bei den Nachbarn.

Wie gesagt, der treffliche Cyriak kam gegen elf Uhr am Grenzorte an, den wir verschweigen wollen, liegt es uns doch ferne, den Fremdenverkehr zu fördern oder gar einer leichtsinnigen Wanderlust neue Wege zu weisen. Die Zolluntersuchung war eine äußerst rigorose und wurde mit der größten Strenge gehandhabt. Nichts ist dortzulande verpönter als eine gewisse Wurstsorte, deren Name streng geheim gehalten und die auch niemals gefunden wird. Aber man war zufrieden, das Reisepublikum zu quälen, unnütz aufzuhalten und es die Macht der staatlichen Ordnung gehörig fühlen zu lassen. Feinhörige hörten den Fiskus förmlich vor Vergnügen quieken.

Zahlreiche maskierte und düster aussehende Figuren umringten die Reisenden und maßen nochmals sorgfältig die Gepäcksstücke ab. Dann musste man sich einer Chlorräucherung unterziehen, durch eine mit Karbolwasser gefüllte Pfütze schreiten, und dann wurden die also präparierten Ankömmlinge in einer geräumigen Postkutsche untergebracht, in deren Platzverteilung sich kein Mensch auskannte.

Pizzicollis Sitznachbar war ein sympathisch aussehender älterer Herr, der sich bald als Hofrat an der staatlichen Seidenschwanzbeobachtungsstation zu St. Lambrecht in Steiermark entpuppte.

„Denen Seidenschwänzen“, so begann der Würdige die Unterhaltung, „denen Seidenschwänzen kann man nicht trauen. Ja. So ist es. Nicht anderscht. Hören Sie: Wir sind in St. Lambrecht unserer Siebene. Keiner mehr, keiner weniger. Siebene. Tag und Nacht am Posten. Nachts recht mollige Schreibtische, was wahr ist, ist wahr! Sie wissen, dass die Seidenschwänze Unglück vorausverkünden. Sie können sich nichts Aufregenderes denken, als wenn plötzlich, in tiefschlafender Nacht, der Seidenschwanzbläser auf schaurigem Horn meldet, dass die besagten Unheilvögel dahergerauscht kommen …“

Unartikulierte Rufe drangen von der Landschaft her und unterbrachen die Rede des lieben alten Herrn. Ein staubiger Wandersmann, einen grünlackierten Kasten am Rücken, gestikulierte wie ein Semaphor und brachte endlich die Postkutsche zum Stehen. Er stieg nach einigen ungeschickten, fehlgeschlagenen Versuchen ein, nahm Platz und sprudelte in einer allen unverständlichen Sprache etwas hervor. Dann glotzte er fragend. Ein verführerisch süßer Gongschlag drang unerwartet aus dem grünen Kasten. Der Fremde machte eine Geste des Schweigens gegen den Behälter. Der Ton wiederholte sich etwas stärker. Der Fremde sprach einige entschuldigende Worte zu den Anwesenden. Der Kasten antwortete mit einem geradezu parfümiert klingenden Gongwirbel. Der Fremde schlug wütend zurück. Der Kasten brach in ein überwältigendes Tosen aus. Die Wageninsassen schrumpften zusammen, die Pferde scheuten und rasten mit gelegten Ohren dahin. Der Vorreiter flog fast zu den Sternen. Der Fremde strampelte mit den Füßen. Der grüne Kasten zerbrach. Ein Gewirr von Federn bedeckte den am Boden konvulsivisch Zuckenden. Ein Engländer blickte gelangweilt von einer großen Zeitung auf. Der Mann mit dem Kasten wand sich noch immer im Gerümpel der Stahlfedern hin und her. Der linke Nachbar Cyriaks sprang auf, betrachtete den Unglücklichen mit einem Lorgnon und wandte sich unsrem Reisenden zu.

„Chrysostomus Paperlapander von Schwetzheim mein Name. Ich kannte einen Herrn Musäus Cymbelknecht, der dem wirren Haufen von Menschen da unter dem Sitz ähnlich sieht. Das ist wunderlich. Doch gibt’s noch wunderlichere Dinge. Ich interessiere mich dafür. Sei es der Holzdieb im Mond, sei es ein andrer Wunderling, der sich als Heizer beim Schlangenfeuer Kundalini verdingt. Ich setze voraus, dass Sie im Bilde sind. Oder ein Melancholikus, der immer wieder das philosophische Ei zerbrochen hat. Die Alchemisten unter Ihnen, meine Herrn, verstehen mich sicher. Und dann: So mancher fröhliche Tänzer, dem die Welt ein Freudenfest schien, verwirrte seine leichtfertigen Beine im Kausalnexus seiner Lebenserscheinungen, dass sich der schwarze Lack der Schuhe seiner Seele in feierlichen Momenten – ich hoffe, die Herren sind mir so weit gefolgt – in finstre Trauerchöre verflüchtigte. Ich weiß, ich spreche dunkel. Von meinen Lippen kommt’s wie Fledermäuse, wie Fledermäuse, die Kants Katzen verschonten. Es waren ihrer vier – ein Kompliment vor den Elementen – und hießen Disamis, Darapti, Felisan, Baroco. Ja, die haben dem knurrigen Denker viele Grillen weggefangen. Im Übrigen, verzeihen Sie einem in den Rabatten des Wunderlichen Verstrickten diese vielleicht befremdenden Worte!“

Allen gefiel der zierliche Schnörkel seiner Rede. Man nickte dem artigen jungen Mann Beifall zu und billigte seine Absicht, das „Abstrusianum“ zu besuchen, dies sei der Zweck der Reise, die neu begründete und reichdotierteste aller Policinellhochschulen, die Kräfte wie Dr. Graziano und den weltberühmten Polyhistor Don Tiburzio, genannt Dottore Insavilupabiglione, gewonnen habe.

Jetzt war das Eis gebrochen. Das Gespräch wogte hin und her. Niemand kümmerte sich mehr um den noch immer unter den Sitzbänken Zuckenden. „Sylphiden haben keine Schleimbeutel“ und ähnliche selten gehörte Bruchstücke schnappte Cyriaks Ohr bisweilen auf. Abermals hielt die Post, und wieder stieg ein Herr ein. Er trug eine Halbmaske aus Spiegelglas, was befremdlich wirkte. Diesen Eindruck milderte auch nicht eine Tüte aus einem Elefantenohr, in der große, tückisch aussehende Bonbons kauerten. Mit blitzender Maske bot er an. Das weckte Appetit. Ein Feuerfresser packte seinen Kram aus und begann zu frühstücken. Er knabberte einige Knallbonbons und schnüffelte an einer mit blauem Papier umwickelten Rakete, die wohl nicht mehr ganz frisch war, da er sie schließlich geekelt wegwarf. Mit donnerndem Krach explodierte der wurstähnliche Körper. Die Gäule rasten von neuem.

Diese Extravaganzen hatten einem Messerschlucker Mut gemacht. Artig bot er sein Frühstückskörbchen in der Runde an, und Pizzicolli sagte sich: „Ich bin da in eine nette Gesellschaft geraten!“ Wie erschrak der Gute aber erst, als er Folgendes aufschnappte: „Was sind Sie, wenn ich fragen darf?“

„Schlafittchenschläger“, lautete die Antwort, „und Sie?“

„Werkmeister in einer Purzelbaumsäge“, kam es röchelnd aus dem Mund eines windig aussehenden Gesellen.

„Du Grundgütiger, was ist das?“, und mit angstvoll geweiteten Augen sah sich Pizzicolli in der Runde um.

Aber ein Herr mit funkelnder, unheimlicherweise in Facetten geschliffener Brille belehrte ihn: „Mein Herr, erschrecken Sie nicht, das sind keine Ämter, nein, das sind bloß Würden, Sie brauchen die Leute nicht sonderlich zu beachten! Denn wo auf Erden bekommen Sie geschlagene Schlafittchen? Etwa so wie Goldschlägerhaut oder Schlagsahne, oder wo in der Welt Purzelbretter, wenn der Ausdruck erlaubt ist.“ Er schnupfte und fuhr fort: „Würden Sie, mein Herr, gerne Ihre Sachen in einem Kasten aus solch zweideutigem Holzwerk aufbewahren oder sich gar einer Lustyacht anvertrauen, deren Mast und Planken aus geschnittenen Purzelbäumen gefügt wären? Ich nie, nein, nein, niemals! Oh, ich möchte den Abscheulichen sehen, den Unverantwortlichen, der den traurigen Mut aufbrächte, mir diese Frage zu verübeln! Ja, ich gehe weiter: Ich würde die Sägespäne auch des edelsten, na, Purzelholzes, etwa des von kaiserlichen Prinzen in China geschnittenen, nicht einmal zur Fülle meines Spucknapfes verwenden!“ Er sah sich drohend um. Man nickte ihm zu.

Der windig aussehende Herr kroch scheu in sich, zog ein graues Gummigewürge aus seinem hektischen Busen und fing an, das Gebilde aufzublasen. „Aha, ein Luftkissen!“, dachte Cyriak. Doch zu seinem Erstaunen wuchs das Ding zu anderer Form, und siehe, bald stand ein Hundchen vor ihnen, ein grauer, zottiger Pinsch. Mittels einer sinnreichen Vorrichtung konnte er, auf drei Beinen stehend, eine ätzende Flüssigkeit absondern, was er an dem Rocksaum einer lesenden Dame reichlich tat. Ein entrüsteter Schrei von dünnen Lippen.

Der stolze Besitzer drückte auf einen Knopf, und surrend flog der fragwürdige Hund in den Frühling. Die allgemeine Aufmerksamkeit galt jetzt der Dame. Der Fleck war gewachsen, und das Gewebe zerfiel. Schlimm war, dass der Zerfall immer weiter um sich fraß. Immer wieder blickte die Unglückliche von ihrem Buch auf – sie las Birch-Pfeiffer – und versuchte mit kleinen, ungeduldigen Lauten dem Verfall Einhalt zu tun oder ihn zu verscheuchen, etwa wie man eine immer wiederkehrende Fliege verscheucht. Aber der Verfall fraß weiter, und die entstehende Blöße fiel nachgerade peinlich auf. Schließlich stand ein Herr mit wehendem grauem Haupthaar auf. Der wieder trug eine himmelblaue Brille, jedoch war an ihr bedenklich, dass sie aus Milchglas war. Er schüttelte das Haupt. Seine Haare wogten wie Dampf.

„In meiner Eigenschaft“, begann er, „in meiner Eigenschaft als Schnüffelsieder fordere ich Sie auf, ehe Sie in der Beleidigung verstrickt dastehen, öffentlich unzüchtig zu erscheinen, respektive diese Beleidigung beinhaltend, beziehungsweise den Verdacht in dieselbe geraten zu sein vollinhaltlich zu würdigen befunden sein können zu werden gehabt zu haben … Oh, sehet die spielenden Lämmer!“, unterbrach er, auf eine Wiese zeigend, seine würdevolle Rede, natürlich nicht ohne dabei über seine Brille zu blicken.

Diese Pause benutzte man, ihm einen kalten Krapfen zu reichen, damit er den widrigen Gegenstand von früher nicht weiter berühre. Doch unbestechlich wie ein Römer wies er das leckere Backwerk mit der gichtisch verkrümmten Rechten von sich.

„Ha, in Entblößung Begriffene“, fuhr er mit der ekelerregenden und trostlosen Suada des geborenen Redners fort, „nicht in einem Lupanar des orgiastischen Rom der Caesaren, nicht in einem Harem des Orients, noch weniger in der Schaubude eines … was weiß ich … eines … Krampfadertheaters, wie es das übersättigte Amerika als hochkünstlerisch empfindet … nein, eines anatomischen Institutes …“ Mitten in diese Ausführungen des gewandten Sprechers hinein fragte Cyriak seinen Nachbarn: „Bitte, wer ist der Herr?“

„Es ist Janus von Nebelwischer, Sittenschnüffler, was aber, um das Geheimnisvolle seines Amtes anzudeuten, in ‚Schnüffelsieder‘ verwandelt ist.“

„Hätte mir denken können! Wie könnte man Schnüffeln sieden?“

„Sehen Sie“, antwortete sein Mentor, „doch hören wir zu, was der Herr weiter spricht. Man munkelt allgemein, dass er der wiedergeborene Cicero ist und Cato in einer Person.“

„Kurz, ich fordere Sie auf, dieses dahinwalzende Lokal sofort zu verlassen. Dies im Namen Truffaldins, des Polizeiministers der vier Könige, der bloß noch dem Sküs untersteht.“

Das Gefährt hielt. Die weinende, bloß noch ein wüstes Kostümbild darstellende Frau wurde in einen schnell entleerten Postsack gesteckt. Briefe und Zeitungen flogen im Winde als lustiger, weißer Schwarm davon. Man blies ihnen ein Trompetenliedchen nach. Und jetzt wurde es Cyriak mit einem Schlag klar, warum die Postillons das sprichwörtliche Horn haben. Ja, Reisen bildet!

Sein Nachbar klopfte ihm auf die Schulter. „Sehen Sie, darum die oft so elenden Postverhältnisse!“ Er deutete mit dem Stock auf die fliegenden Briefe. Dann wurde das reichliche Handgepäck der Dame über sie in den Sack geleert, der Käfig mit dem ausgestopften Papagei wurde glattgeschlagen und zuoberst als luftdurchlässiges Gitter darauf gelegt. Die Frau aber schrie, da der dunkel gewordene Himmel Regen drohte, und der Wind, der die Post befördert hatte, unterstrich dies Bedenken mächtig.

„Gut, wir sind keine Unmenschen“, ließ sich Nebelwischer neuerdings hören. „Seht dort das Kapellchen, bloß ein Bildwerk der heiligen Kummernus, der sonderbaren christlichen Platzhalterin der bärtigen Venus.“

„Was brauchen wir Nüsse? Uns frommt Angelika, nichts als diese, also fort mit der bärtigen Nuss! Dort wollen wir die anstößige Weibsperson aussetzen.“

Die entmenschten Kondukteure versuchten das Bildwerk zu entfernen. Es ging nicht. Alle Passagiere halfen. Umsonst. Da übernahm der milchglasbebrillte Greis das Kommando. Vorerst ließ er mehrere Koffer abladen. Oben stehend, schwang er das Skelett eines Regenschirmes und schrie: „Die Gäule aus den Sielen!“ Man folgte seiner Anordnung. „Zwo Deuchseln an das Bild der Kummernus gelegt!“ Auch dies geschah. Kurz, was soll ich lang herumreden, sechs vorgespannte Rosse hoben schließlich das Bild aus den Angeln und rasten mit dem geschändeten Idol übers staubende Blachfeld, rasten weiter und weiter und verschwanden schließlich als kleiner Punkt am Horizont. Der Donner grollte.

„Einsteigen“, riefen die Kondukteure, „wir fahren glei weiter!“

„Ja, aber die Ross’?“

„Ah, was gehn uns dö Ross’ an! … mir ham z’fahrn!“

„Ja, aber wenn d’ Ross’ a’gfahrn san?“

„O Kruzitürken, dös hammanetxen! Na so was! Dö Ludern!“ Und die Wackren kratzten die Köpfe.

Ein böser Streit entspann sich, doch ein betäubender Donnerschlag machte dem Geschrei ein Ende. Im Augenblick sah man sich in Wasserströme gehüllt wie in nasse Vorhänge. Kurz, es goss, wie es nur in Ländern gießen kann, die von Leuten bewohnt sind, die selbst keine rechte Ordnung kennen. Alles drängte ins Kapellchen, ohne sich um die bereits ertrunkene Dame im Postsack mehr zu bekümmern. Und schau, im Tempelchen war genau dort, wo die Heilige gestanden war, ein gähnend schwarzes Loch. Zögernd ließ man sich hinab. Aus einer Krücke, die im Heiligtum gestanden, machte man eine Fackel und tastete sich einen Gang weiter. Ein Gewölbe. Die Statue eines bedenklich aussehenden Subjektes, halb Imperator, halb versoffener Markthelfer, erhob sich.

„Das Kenotaph eines Polenkönigs?“

„Nein, eines der sieben Gräber des Attila!“, krächzte ein fahler Greis, der, wie aus Müll gezaubert, unvorhergesehen vor den erstaunten Reisenden stand.

„Ich bin der Greis Quihlohradez, dies ist das Hinterteil eines Naturwunders, und ich bitte um ein kleines Trinkgeld, meine kärglichen Beziege als Wächter dieses und der Seitenabzweigungen ein wenig aufzubessern. Vorsicht Staffel!“, sprach er weiter. „Die Herren wolln wohl gewiss auf kürzerem Weg nach Gurkfeld?“

„Nach Gurkfeld? Fällt uns nicht ein!“, antwortete der Chorus.

„Wer Gurkfeld nicht gesehen hat, hat nichts gesehn“, sagte wichtig der Greis und schnäuzte die Laterne. „Uibrigens, kommen Sie nur! Der Wolkenbruch dauert seine guten vierzehn Täge, ich kenne das.“

Und sie stiegen immer weiter in den Schlund der Erde. Der Weg war glitschig. Ab und zu donnerte ein Wasserfall in einer Seitenschlucht der ungeheuren Dome, die sie durchwanderten.

„Hier ist das Ei!“ Der Führer wies auf ein Tropfsteingebilde von ungeschlachter Größe. „So genannt nach dem Frühstück, das der Kaiser Franz einst hier einzunehmen geruhte. Hier die drei sich beschnuppernden Löwen. Dort das klavierspielende Embryo und hier die posaunenblasende Salzgurke, jawohl.“

Alles bewunderte die solcherart benannten und für die Phantasie eindeutig festgelegten Gebilde einer stumpfsinnig wirkenden Natur.

„Wollen sich die Herrschaften nicht fotografieren lassen?“ Mit dieser Anfrage trat ein düstrer, zottelbärtiger Mann mit entzündet glühenden Augen hinter der posaunenblasenden Salzgurke hervor und rollte einen großen Kasten vor sich her.

„Hihi, hihi“, lachte aber hämisch ein Buckel, der, ein Laternchen auf einem Stock, am Boden herumleuchtend nach Zigarrenstummeln suchte, „hihi, glauben Sie ihm nicht, er hat gar keinen Apparat! Die Fotografie ist ja noch gar nicht erfunden!“

„Du Lump“, heulte der Zottelbart, „du Lump, du lichtscheuer! Die Fotografie nicht erfunden? Meine Herren, ja, ich leugne es nicht, dass sie noch in den Kinderschuhen steckt. Ich mache Bilder auf Zuckerhutpapier, dies ist billiger als das auf der Oberwelt gebräuchliche Wachstuch, und ich habe schon Resultate … Resultate! Also, glauben Sie ihm nicht. Bedenken Sie, ein Mann, der in jungfräulichen Grotten nach Zigarrenstummeln sucht! Oh, es ist nicht zu fassen … ach, meine Herren … bleiben Sie doch!“ Allein, man ging weiter.

„Dr. Eusebius Nockhenbrenner mein Name.“ Es war der Schwarzbrillige, der, neben unsrem Helden schreitend, es endlich an der Zeit fand, sich vorzustellen. „Ich sehe Ihnen an, mein Herr, dass Ihnen manches wunderlich vorgekommen ist, was Sie in den letzten Stunden erlebt haben. Und doch geht’s hier nicht um ein Grad wunderlicher zu als in irgendeinem andren Land. Die Vorgänge sind bloß kristallhafter herausgearbeitet, der neu angekommene Fremde distanzierter dazu gestellt, und die kleine Differentialkluft sozusagen lässt Ihnen alles in größerer Plastik erscheinen. Das ist wie beim Theater, das ja im Grund geordnetere Wirklichkeit ist. Der Süden ist grotesk durch seine Unordnung, der Norden durch seine Ordnung. Wir Glücklichen halten die Mitte zwischen Narrenkappe und Pickelhaube. Natürlich schießt ab und zu ein nationalökonomisches oder verwaltungstechnisches Unkraut aus dem Boden. Sehen Sie, da haben wir zum Beispiel einmal das anglikanische Ministerium gehabt …“

„So, so“, machte Cyriak zerstreut, „hatte das irgendeinen Bezug mit der Hochkirche?“

„Ach nein, es war eine rechte Schande, wissen Sie, das war ganz anders. Wir haben da einmal einen König gehabt, Amandus Kadrschafka, in Zivil ein unsympathischer Dickwanst, der war Zuckerbäcker gewesen. Na, Sie kennen doch das grüne Zeug auf gewissen Torten, oben, schmeckt ja ganz gut … Angelika? Läusekraut zu Deutsch. Heute sieht man’s ja seltener, früher aber, in alter Zeit, da war man ganz toll drauf, da sind Morde wegen dem Schleckerwerk an der Tagesordnung gewesen, und Ludwig XIV. zum Beispiel hat wie ein Kind gestrampft, wenn er nicht schon zu seinem Silberkübel mit Morgenschokolade sein Armvoll dickverzuckertes Läusekraut bekommen hat. Da hat er den ganzen Vormittag still und pompös daran gefressen, eine Leidenschaft, die besonders der Kardinal Mazarin schlau geschürt hat. Diese zweideutige Figur war ursprünglich wegen alter Hosen – eine Pestepidemie hatte hohe Konjunktur geschaffen – aus Galizien nach Paris gekommen. Dort stellte er sich in einer noch wenig gebrauchten Kardinalsuniform beim König vor und lenkte bald Europa in tiefste Missgeschicke hinein. Bei dem miserablen Nachrichten- und Erkennungsdienst der Epoche blieb er zeitlebens nahezu unbehelligt. Denn so wie es heute vielfach falsche Eintänzer gibt, wurden damals Kardinäle und Großinquisitoren, der Modeberuf der Epoche, massenhaft gefälscht. Aber zur Sache: König Amandus I. wollte partout eine Renaissance des Läusekrautes entstehen lassen, stampfte stündlich Angelikafarmen aus dem Boden und wollte den ganzen Karst auf diese Art begrünen. Doch bald wurde dieser staatliche Auswuchs zertreten, denn amtsstolze Läusekrauträte hemmten wie zäher Kot die Räder des Staatswagens. Ihre Sekretäre schlangen sich wurmartig in seine Speichen, in jedem Salon machten sich arrogante, hohle Läusekrautkonzipisten breit, nur weil keiner von ihnen wusste, was er zu tun hatte.“ In Dr. Nockhenbrenners Rede klang gegen Ende das Bimmeln eines Glöckchens hinein, klein und zart und doch offenbar etwas Wichtiges verkündend. Cyriak kam unwillkürlich der Gedanke – eine Eisenbahn! Und siehe, als man um ein Eck bog, stand man, gerade als die letzte Krücke verlöschte, an der Hinterfront eines unverkennbaren Stationsgebäudes. „Freienfeld – St. Superan“ war deutlich am Eingang zu lesen. Und auf einer Milchglastür „Zu den Personenkassen“.

Mürrisch erklärte der vortragende Rat: „Wir haben natürlich auch eine Bahn in den Nordprovinzen, verstecken sie aber sorgfältig vor dem reisenden Publikum, weil wir den Fremdenverkehr nach Möglichkeit steuern wollen. In den ebenen Südprovinzen ist dies leider schwer angänglich. Doch hier im Lande der Höhlen kommt uns die Natur auf halbem Wege liebreich entgegen. Nur müssen wir die Strecken teilen und haben daher so viele Bahndirektionen als wir nicht zusammenhängende Höhlensysteme haben. Aber es scheint Zeit zu sein! Ich dachte selbst nicht, dass wir auf diesem Wege zu einem Bahnhof kommen.“

Kaum am Perron, brauste auch schon ein Train aus der Bergesnacht hervor. Vier ächzende Lokomotiven – flachen Sparherden nicht unähnlich, ein Typ, wie er auf der Oberwelt nicht mehr gerne gezeigt wird – schoben sich dampfend und viel glühende Asche verlierend an den Reisenden vorbei. Schaffner sprangen ab, öffneten die zahllosen Coupétüren und brüllten den Stationsnamen auf unverständliche Art in das rauchige Dunkel.

Gerade über dem Perron ging aus unbekannter Höhe ein feiner Strahl eiskalten Wassers nieder. Vermummte Kinder liefen den Zug entlang und priesen verschiedene Waren an, frisches Wasser, lebende Grottenolme und Gesteinssplitter. Bei einer Felswand nahe dem Zugsende gab es ein dröhnendes Gebrüll. Ein Beamter verwehrte energisch verschiedenen Reisenden, einen Anstandsort zu benützen, obschon durch eine Aufschrift als solcher kenntlich gemacht, weil erst vor kurzem in dem unheimlichen Labyrinth, das derselbe darstellte, sich einige Unglückliche auf Nimmerwiedersehen verirrt hatten.

Man war im Begriffe einzusteigen. Da raste der Zugführer heran.

„Sind Ausländer darunter? Dann zuerst den Revers des ewigen Schweigens unterschreiben!“ Pizzicolli stutzte und wollte protestieren, allein, man reichte ihm ein Protokoll, das von ernstgemeinten Hanswurstiaden strotzte.

„War Wurstverdacht?“, meckerte ein jählings aufgetauchter, mit einem Teufelbart behafteter Geselle, der so schielte, dass man nur das Weiße seiner Augen sah. Nicht genug damit, kamen vier Skaramuzze mit schwarzen Mützen, musterten finsterer Miene das Blatt und lange den Reisenden. Dann murmelten sie miteinander und blickten verschränkten Armes düster vor sich hin.

„War Wurstverdacht vorhanden?“, fragte schließlich der eine mit eisiger, schneidender Stimme den Zugführer.

„Nein.“

„Einsteigen! Einsteigen!“, brüllten die Schaffner.

„Halt!“, machten die finstren Herren. Zwei jüngere Individuen kamen mit einer Kassette angetrabt. Man trat zu Cyriak. Er wurde genötigt, den Rock auszuziehen und die rechte Hand auszustrecken. Man nahm umständlich einen Abdruck seines Daumens, den die vier lange von allen Seiten betrachteten. Schließlich korrigierte man deren einige Linien, überstrich das ganze Blatt schwarz, wohl um Unberufene irrezuführen, und erlaubte zögernd die Weiterfahrt.

„Das waren Skaramuzze“, erläuterte der liebenswürdige Mentor, „doch heute bloß halbamtlich tätig. In voller Amtsgala tragen sie noch dazu einen künstlichen Höcker, was den Ernst der Erscheinung unendlich erhöht, und bei ganz feierlichen Anlässen noch dazu eine schwarze Halbmaske mit einer überlangen krummen Nase. So erscheinen sie auch im Großen Rat und geben ihre Meinung ab. Das ist eine sehr weise Einrichtung, denn niemand erfährt auf diese Art jemals, wer gesprochen hat. Die lange Nase hat noch dazu den Vorteil, dass man so gut wie kein Wort versteht. Sie sehen, auf diese Weise ist das Parlament absolut unschädlich, ohne dass man auf seine dekorative Wirkung zu verzichten braucht.“

Die Herren sprachen noch lange in diesem Sinne weiter, doch wurden sie jeden Moment von kontrollierenden Organen unterbrochen. Sonderbar war es, dass mehrere Male nachfolgende Beamte die Karte beanstandeten, die vor wenigen Minuten ihr Vorgänger anerkannt hatte. Mit großen Lupen wurden die Billetts wiederholt untersucht, ja, einmal sogar mit einem Mikrometer gemessen und die Resultate einer Kommission diktiert. Das Oberhaupt derselben, ein eigensinniger Greis mit Watte in den Ohren, schien aber absolut nicht zufriedenzustellen.

Schließlich riss man ein Stückchen von Cyriaks Karte ab und verbrannte es. Alles schnüffelte an dem Rauch und schien jetzt endlich beruhigt.

„In aller Teufel Namen!“, polterte Cyriak los. „So etwas hab ich noch nirgends erlebt, das ist stark!“

„Ja“, bestätigte Nockhenbrenner, „heute treiben sie es ein wenig arg. Vielleicht ist es ein Nachwehen des Gewitters … wer kann das wissen? Oder sind neuerdings strenge Erlässe heruntergekommen? Wissen Sie, wir haben einen neuen Sküs, der krempelt alles um.“

Was aber jetzt kam, war wirklich angetan, auch Phlegmatiker kribblig zu machen. Die Coupétür wurde aufgerissen, und herein traten zwei Hellebardiere und zwei Cavalle. Es waren dies Uniformierte, die über der Kopfbedeckung einen Pferdekopf aus Papiermasse angebracht hatten, dazu zwei Arme auf den Mantel gemalt, von denen der eine die Zügel, der andre einen gleichfalls gemalten Säbel hielt. Nockhenbrenner sprang auf und stand habtacht, denn die Cavalle bedeuteten immer die Vorläufer eines besonders hohen Beamten. Und richtig, es trat ein goldstrotzender Herr herein mit Federhut und Allongeperücke, auf einen riesigen Bleistift gestützt, wie man solche bisweilen in den Auslagen neuerungssüchtiger Papierhandlungen findet.

„Warum stehen Sie nicht auf?“, brüllte der hohe Herr Cyriak an. „Wissen Sie nicht, wer ich bin?“

„Wahrscheinlich der Agent einer Bleistiftfirma … allein, ich kaufe nichts“, murrte Pizzicolli.

„Ha, das werden Sie büßen, büßen, verstehen Sie!“, brüllte der prunkvolle Beamte, und die Cavalle begleiteten seine Rede mit drohenden Blicken. „Ich bin so gut wie die Trull!“, schrie der goldene Herr weiter mit sich überschlagender Stimme. „Bin der reisende Arm des Sküs! Warum zittern Sie nicht … Billett her!“ Cyriak reichte die Karte. Der Prunkvolle triumphierte. „Woher haben Sie … dies … Billett?“

„Am Schalter von Freienfeld–St. Superan gekauft.“

„So, so, seit wann verkauft man denn dort Karten, bei denen keine Datumstampiglie angebracht ist? He, mein Freund, Sie werden sofort aussteigen, sofort aussteigen, und können meinetwegen auf der Strecke verhungern, Herr, ja, verhungern, die gerechte Sühne für Ihren Frevel!“

Jetzt war Cyriaks Langmut zu Ende. „Hinaus, Sie Idiot, hinaus! Ich werde Sie Mores lehren, hinaus! Sonst haue ich Ihnen mit Ihrem eigenen Bleistift den Schädel ein, Sie vertrullter Hanswurst!“ Und er machte Miene, sich auf den hohen Beamten zu stürzen. Der floh, gurgelnd vor Wut. Cyriak warf ihm noch ein Gepäckstück nach, das er aus dem Gepäcknetz gerissen hatte. Das Köfferlein zersprang, ein runder weißer Gegenstand hüpfte dem Galafunkelnden klingend nach. Seine letzten Worte waren „Eine Bombe!“, dann platzte das Geschoss klirrend.

Aufatmend setzte sich Cyriak neben Rat Nockhenbrenner, der nur stumm die Hände rang oder zu Boden stierte. Der Besitzer des Handköfferleins war auch aufgewacht und murmelte tonlos vor sich hin. „Was … tu … ich … jetzt … was … tu … i … jetzt …“